Zumeldung LAKA zu: Kultusministerium plant Sprachtests und Förderung für Kinder

05/2023

Der LAKA begrüßt das Vorhaben der grün-schwarzen Landesregierung, Sprachtests für Kinder einzuführen, die mit unzureichenden Sprachkenntnissen in die Grundschule kommen. Die Idee einer bedarfsorientierten Unterstützung vor der Einschulung sieht er positiv und auch das zum nächsten Schuljahr verpflichtend eingeführte Leseförderkonzept an Grundschulen ist ein guter Baustein, um der nachlassenden Lesekompetenz der Kinder entgegenzuwirken.

„Sprachstandserhebungen zeigen, dass die Sprachkompetenz insgesamt sinkt, nicht nur bei Kindern mit Migrationshintergrund“, so der Vorsitzende des LAKA, Dejan Perc. „Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir ein großes Fragezeichen hinter diesem Vorhaben sehen“, so Dejan Perc weiter, „denn, wenn das Land davon spricht, die Kinder „verpflichtend“ in eine Vorschule mit Sprachförderung zu schicken, fragen wir uns schon, wie man im Hinblick auf den Fach- und Arbeitskräftemangel an Kitas und Schulen diesen Bedarf decken möchte.“

Die Situation an Kindergärten und die fehlenden Krippenplätze ist so desaströs, dass sich bereits Kinderärzte im Mannheimer Morgen am 05.05.2023 dazu positioniert haben und Alarm schlagen. Laut Bertelsmann-Stiftung fehlen allein in Baden-Württemberg 17.000 Erzieherinnen- und Erzieher. „Oftmals sind es genau diese Kinder, die erst mit fünf Jahren einen Platz in der Kindertagesstätte bekommen und dann die fehlenden Kompetenzen bis zur Einschulung nicht mehr aufholen können“, schließt Zahra Alibabanezhad Salem, stellvertretende LAKA-Vorsitzende aus Mannheim, ab.

Der LAKA und seine Mitgliedsverbände unterstützen die Landesregierung bei ihren Bemühungen um eine bessere Integrations- und Migrationspolitik und fordern, dass mehr Gelder für Lehrerinnen und Lehrer sowie Erzieherinnen und Erzieher zur Verfügung gestellt werden und dass eine Ausbildungsoffensive gestartet wird! 

Hintergrundinformationen: Der Landesverband der kommunalen Migrantenvertretungen Baden-Württemberg (LAKA) ist als Zusammenschluss der kommunalen Migrantenvertretungen das Vertretungsorgan der Bevölkerung Baden-Württembergs mit Migrationsgeschichte und arbeitet parteiübergreifend, überethnisch und überkonfessionell. Er ist legitimierter Ansprechpartner der Landesregierung (PartIntG BW § 10), des Landtages, aller relevanten Organisationen auf Landesebene, vergleichbarer Migrantengremien in anderen Bundesländern und dem Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat (BZI).

Er setzt sich seit seiner Gründung 1998 auf politischer Ebene für die konstruktive Zusammenarbeit und Verständigung zwischen baden-württembergischen Einwohnerinnen und Einwohnern unterschiedlicher Herkunft ein. Wichtige Forderungen des LAKA Baden-Württemberg sind das kommunale Wahlrecht für alle Einwohnerinnen und Einwohner Baden-Württembergs, die interkulturelle Öffnung der Verwaltungen   sowie die Einführung des herkunftssprachlichen Unterrichtes unter staatlicher Aufsicht an den Schulen in Baden-Württemberg.