Projekt zur Bewältigung von Coronafolgen und Aufbau resilienter Strukturen in Familienbildung und -beratung

 

mehr Info: www.familien-bildung-bw.de

Ein großes Anliegen der Familienbildung ist die stetige Unterstützung von Familien in Form von Resilienz fördernden Angeboten. Seit Beginn der Corona-Pandemie wird die Dringlichkeit gut ausgebauter Hilfestrukturen noch deutlicher. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Beratung, Austausch und Bildung, denn nicht wenige Nachwirkungen beschäftigen die Familien.

Der Landesfamilienrat hat mit Förderung durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration BW für die Jahre 2022/23 die Möglichkeit, mit dem Projekt „Bewältigung der Corona-Folgen und Aufbau resilienter Strukturen in Familienbildung und -beratung“ Familien in Krisensituationen in und nach der Pandemie vor Ort und digital zu begleiten. Mit drei Teilprojekten sollen passende Angebote und Zugänge entwickelt sowie der Aufbau von Strukturen vor Ort begleitet werden.

Eltern sollen so leichter und übersichtlicher zu Informationen kommen und erfolgreiche Angebote in der Familienbildung vor Ort und digital leichter ausfindig machen können. Zudem gilt es, eine Übersicht vorhandener Trägerstrukturen zu erstellen, um untereinander eine bessere Vernetzung und Erreichbarkeit zu gewährleisten. Durch die Zusammenarbeit verschiedener beteiligter Partner*innen können Synergien genutzt und so die Angebotslandschaft für Familien breiter und leichter zugänglich gemacht werden.

 

1.1. Teilprojekt: Angebote und Netzwerk gegen Coronafolgen

Ein wichtiges Ergebnis aus dem Projekt zur Umsetzung der Rahmenkonzeption Familienbildung in Baden-Württemberg lautet: Netzwerke können ein wichtiges stabilisierendes, präventives Element für Eltern sein. Ebenso gilt dies auf der Ebene der fachlichen Entwicklung von wirksamen Angeboten der Familienbildung. Auch hier sind gut aufgestellte Netzwerke ein Garant für passgenaue Angebote und funktionierende Elternbeteiligung. Das Angebot der Unterstützung und Förderung von Eltern, Kindern und Jugendlichen braucht den Erfahrungsaustausch, die Beratung und die Vernetzung zwischen Angebotsträgern und der Planungsebene auf der kommunalen Ebene. Zudem bedarf es der schnellen Entwicklung neuer Konzepte, um auf pandemiebedingt entstandene und verschärfte Problemlagen zu reagieren.

In der Pandemie und den Anfängen der Aufarbeitung wird zudem deutlich, wie viele Studien, Erkenntnisse und Angebote es bereits gibt, welche allerdings vor allem auf der örtlichen Ebene nicht im Überblick erfasst werden können. Auch dazu soll ein Beitrag geleistet werden.

1.2. Ziele des Projektes: Angebote und Netzwerk gegen Corona-Folgen

  • Aufarbeitung der wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Corona-Folgen und Bedarfen für Familien aus den Feldern Gesundheit, Ökonomie, Pädagogik und Inklusion
  • Beratung zu Finanzierung und Umsetzung von Angeboten für Familien entsprechend deren Bedarfe
  • Beteiligung von Familien in den Planungs- und Entwicklungsschritten: Wo stehen Familien? Was brauchen sie? Wie können sie nachhaltig beteiligt werden?
  • Wissensaufbau in Netzwerken: Welche Angebote sind hilfreich, was kann übernommen und was muss neu entwickelt werden
  • Fortbildungen und Austausch für Familienbildung und Jugendhilfe für Empowerment von Familien und Netzwerkentwicklung
  • Unterstützung von Trägern der Familienbildung bei der Entwicklung neuer Angebote
  • Entwicklung und Verbreitung Good-Practice-Beispielen gelingender Stärkungsprozesse für Familien und Netzwerke

Protokoll Barcamp am 24. Juni 2022

 

2.1.Teilprojekt: Digitale Familienbildung

In Zeiten zunehmender Vernetzung und fortschreitender Medien- und Plattform-Konvergenz kommt den digitalen Medien eine besondere Rolle zu. Insbesondere die Corona-Pandemie hat die Rolle eines flächendeckenden Zugangs zu relevanten Informationen und digitalen sowie hybriden Angeboten vor Augen geführt. Auch für Familien ist neben dem sicheren Umgang mit digitalen Plattformen der orts- und zeitunabhängige Zugang zu qualitativ hochwertigen Inhalten mittlerweile entscheidend für die Alltagsgestaltung und die gesellschaftliche Teilhabe. Familienbildung muss und will sich diesem Thema stellen. Der Landesfamilienrat Baden-Württemberg Rechnung trägt dem Rechnung und schafft mit dem Projekt ein niedrigschwelliges Angebot für Familienbildung in Form eines Onlineportals, welches Familien und Fachkräfte der Familienbildung für ihre Arbeit nutzen können. Um das Portal bestmöglich zu gestalten, suchen wir Expert: innen sowohl aus der Familienbildung als auch dem Mediensektor, die unsere Arbeit fachkundig begleiten. Damit hoffen wir, die Expertise aus beiden Disziplinen zum Vorteil der Familien zu vereinen.

2.2. Ziele des Teilprojektes: Digitale Familienbildung

  • Chancen digitaler Angebote für die Familienbildung eruieren, multiplizieren und weiterentwickeln
  • Qualifizierung und Vernetzung von Fachkräften der Familienbildung
  • Leichte Zugänglichkeit für Eltern zu Informationen über Angebote zu relevanten Themen
  • Fortbildungen und Angebote für Fachkräfte zu digitalen Tools
  • Aufbau von Kompetenzpools und Netzwerken für Multiplikator*innen
  • Schritte zu einer digitalen Elternplattform

Die Fortschritte im Gesamtprojekt sowie die Verknüpfung von Inhalten und Zielgruppen finden sich auch auf unserer neuen Website:

Zur Website "Familien-Bildung-BW"

 

3.1.Teilprojekt: Rahmenkonzeption Familienbildung

Familienbildung braucht Strukturen und einen klar definierten Qualitätsrahmen. Dieser wurde mit der Rahmenkonzeption Familienbildung 2019 im Netzwerk Familienbildung und in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Soziales und Integration entwickelt und in einem Umsetzungsprojekt mit Stadt- und Landkreisen erprobt. Aus den Erfahrungen und den Ergebnissen der wissenschaftlichen Begleitung entstand eine konkretisierende Arbeitshilfe für freie Träger und die Jugendhilfe- bzw. Sozialplanung in Land- und Stadtkreisen.

Die Erfahrungen aus der ersten Umsetzungsphase fielen in die Zeit der Corona-Pandemie. Bereits in diesem Zusammenhang wurden die besonderen Herausforderungen sowohl für Familien und Kinder als auch für die Hilfestrukturen deutlich.

In der nun folgenden 2. Umsetzungsphase soll darauf aufbauend, in einem einjährigen Prozess in Zusammenarbeit mit Sozial- und/oder Jugendhilfeplanung und Anbietern von Familienbildung konkrete Angebote für Familien geschaffen werden, welche die örtlichen Bedarfe bedienen, Familien in den besonderen Herausforderungen unterstützen und sie auch als Akteure in die Entwicklungsarbeit mit einbeziehen. So entstehen nicht zuletzt Netzwerke, die breiter gefächert sind als die bislang etablierten zwischen freien und öffentlichen Trägern der Jugendhilfe und der Erwachsenenbildung. Es entstehen Elternnetzwerke, die selbst zur Entwicklung resilienter Strukturen beitragen und Planungs- und Umsetzungsprozesse aktiv mit begleiten.

3.2. Ziele des Umsetzungsprojektes Rahmenkonzeption

  • Strukturentwicklung und Integration von Familienbildung in Jugendhilfe- und Sozialplanung
  • Nutzung der Arbeitshilfe der Rahmenkonzeption Familienbildung zur operativen Umsetzung und Qualitätsentwicklung der Familienbildung mit Trägern und Familien
  • Entwicklung geeigneter Maßnahmen zur Krisenbewältigung für Familien und Stärkung der Netzwerke durch gemeinsame Planung und Fortbildung
  • Nutzung der Rahmenkonzeption zur Reflektion und Weiterentwicklung der Planungsprozesse zur Etablierung von Familienbildung als Standard von Familienförderung in Kommunen
  • Konkrete Umsetzung in Modellkreisen mit Erfassung und Bearbeitung pandemiebedingter Bedarfe von Familien
  • Aufbau krisenfester Strukturen durch Netzwerkentwicklung mit Trägern der Jugendhilfe, Familienbildung, des Gesundheitswesens und der Integration

 

4. Synergieeffekte       

Die Chancen des Projektes liegen in der Verknüpfung der drei Elemente, von welchen der Landesfamilienrat Baden-Württemberg sich Synergieeffekte erhofft. So fließen beispielsweise die bisherigen Erfahrungen allesamt in das digitale Portal für Familienbildung mit ein:

Dies bedeutet auf der Ebene der Fachkräfte:

  • Material für die Durchführung von Veranstaltungen der Familienbildung wird online zur Verfügung gestellt.
  • Vorträge und Workshops können abgerufen und Trägern der Familienbildung vor Ort genutzt werden.
  • Fachkräfte erhalten Schulungen zur Nutzung.
  • Träger erhalten Unterstützung bei der Produktion weiterer Themen der Familienbildung.
  • Es entwickelt sich eine Community für Austausch, der die Qualität der Angebote erhöht

Der Zugang für Familien bietet

  • Austausch und Information zu Themen und Angeboten
  • Impulse für die Weiterentwicklung von Inhalten und Formen der Familienbildung
  • Erfahrungen zum Bedarf und Entwicklungsaufwand- bzw. zur Pflege eines digitalen Elternportals

Das Teilprojekt Angebote und Netzwerke gegen Corona-Folgen profitiert von den planerischen Erfahrungen des Umsetzungsprojektes und kann seinerseits die Elemente Beteiligung und Entwicklung weiterer Angebote in die beiden anderen Projekte einspeisen.

Im Umsetzungsprojekt Rahmenkonzeption können Impulse aus allen weiteren Teilprojekten aufgenommen werden. Gleichzeitig werden für die gesamte Familienbildungspraxis weitere Arbeitshilfen und Erfahrungen zur konkreten Umsetzung von der Bedarfs- und Angebotsanalyse bis hin zu Qualitätsdefinitionen und Netzwerkentwicklung produziert und für das gesamte Arbeitsfeld zur Verfügung gestellt.

Die Themenfelder Beteiligung von Eltern und Netzwerkaufbau sind als Querschnittsthemen ebenso in allen Teilprojekten vertreten wie der genaue Blick auf Themen und Zielgruppen außerhalb des Mainstreams, die mit in das Spektrum der Familienbildung aufgenommen oder vertieft werden sollten.