Zukunftsforscher Opaschowski warnt vor Corona-Langzeitfolgen für junge Menschen

03/2021

Die Angehörigen der Generation Z, also die jungen Erwachsenen im Alter von 14 bis 24 Jahren, fühlen sich stärker als die Älteren durch die Corona-Krise in ihrem persönlichen Wohlergehen beeinträchtigt. Das zeigt ein Vergleich der Daten des Nationalen WohlstandsIndex für Deutschland (NAWI-D), den Ipsos in Kooperation mit Zukunftsforscher Opaschowski kontinuierlich seit 2012 durchführt. Für die Analyse wurden die Daten von jeweils 2.000 Befragten vom Dezember 2020 mit denen vom Dezember 2019 verglichen.

Demnach ist die Zahl der Jüngeren, die sich glücklich fühlen, Ende 2020 auf 57 Prozent gesunken. Im Vorjahr habe der Wert noch bei 69 Prozent gelegen. Damit fühlten sich die Jüngeren erstmals nicht mehr glücklicher als die Älteren. Auch der Anteil der 14- bis 24-Jährigen, die angeben, gute soziale Kontakte zu Freunden zu haben, sei in diesem Zeitraum um zehn Prozentpunkte auf 71 Prozent zurückgegangen.

„Kontaktsperren, Verweilverbote und Schulschließungen haben vielfach soziale Unterernährung der jungen Menschen zur Folge, wozu auch Defizite in der Persönlichkeitsentwicklung gehören. Beziehungsprobleme und Bindungsängste im späteren Erwachsenenalter sind nicht auszuschließen. Der empirisch nachweisbare drastische Rückgang des persönlichen Glücksgefühls binnen eines Jahres kann Lust- und Mutlosigkeit chronisch werden lassen – zu Lasten von Eigeninitiative und Unternehmertum. Die kommende Generation von Arbeitnehmern, Selbstständigen und Familiengründern droht in der Adoleszenz-Falle zu landen. Sie „muss“ nach der Krise ihr Erwachsenenleben plötzlich planen, ohne ihre Jugendlichkeit wirklich ausgelebt zu haben. Die Forderung an Politik und Gesellschaft kann nur lauten: Gebt jungen Menschen so schnell wie möglich ihre Frei- und Entfaltungsspielräume zurück. Die Generation Z soll mit Zuversicht ihre Zukunft gestalten können und nicht eine Generation verpasster Lebenschancen sein müssen. Die Generation Z will zurück in die Zukunft! Sie will ihr Leben zurückbekommen und ein Leben mit immer neuen Anfängen beginnen können. Die Generation Z im Pandemie-Zeitalter braucht jetzt eine starke Lobby.“

Ipsos erstellt gemeinsam mit Opaschowski seit 2012 vierteljährlich einen Nationalen Wohlstandsindex. Dafür werden jeweils 2.000 Bundesbürger ab 14 Jahren befragt. Für die aktuelle Auswertung wurden die Daten von Dezember 2020 mit denen vom Dezember 2019 verglichen.


IPSOS: Jugend als Hauptverlierer der Corona-Pandemie