Wunsch und Wirklichkeit

07/2024

Die Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit zwischen Eltern ist nach wie vor sehr ungleich, obwohl dies nicht der Einstellung in der Bevölkerung entspricht. Eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung und dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung zeigt, dass viele Menschen eine gleichberechtigtere Aufteilung bevorzugen. Vor allem das Modell, bei dem beide Elternteile etwa 30 Stunden pro Woche arbeiten, gilt als ideal. Es wird jedoch kaum praktiziert. In Ostdeutschland herrscht eine egalitärere Einstellung vor. Dort praktizieren auch mehr Eltern diese Modelle als in Westdeutschland. Ein Grund für die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist das deutsche Steuer- und Transfersystem, das das Zuverdienermodell finanziell attraktiver macht. Um eine gleichere Aufteilung zu fördern, fordern die Studienautorinnen Reformen des Ehegattensplittings, eine bessere Kinderbetreuungsinfrastruktur und den Ausbau von Ganztagsgrundschulen.


Pressemitteilung BiB 2024-07-17 Erwerbs- und Sorgearbeit

DIW Wochenbericht 29-2024