Was heißt hier familienfreundlich? Vorstellungen und Erwartungen von (potenziellen) Eltern. Monitor Familienforschung

03/2023

Die vorliegende Studie zeigt auf, dass die Menschen mit Familienfreundlichkeit konkrete Erwartungen an die Politik verbinden. Mit der vorliegenden Studie des SINUS-Instituts wurde erstmals erhoben, was die Bevölkerung unter Familienfreundlichkeit versteht und was nötig ist, um Deutschland zu einem familienfreundlicheren Land zu machen. Die Ergebnisse zeigen: Familien wünschen sich Respekt und Anerkennung – und zwar im gesellschaftlichen Miteinander ebenso wie in der politischen Gestaltung.

Die Studie bestätigt auch bisherige Erfolge der Familienpolitik: Mit der Einführung und Weiterentwicklung familienpolitischer Leistungen wie des Elterngelds, dem Ausbau der Kinderbetreuung, einer familienfreundlicheren Arbeitswelt oder dem sozialen Sicherheitsnetz zum Beispiel mit dem Kinderzuschlag ist Deutschland in den vergangenen Jahren zu einem familienfreundlicheren Land geworden. Die Menschen erwarten aber auch, dass die Belange von Familien ernst genommen werden – und in Krisenzeiten nicht beiseite gefegt werden.

Familien definieren Familienfreundlichkeit als eine über reine Toleranz hinausgehende Wertschätzung von Kindern und Eltern, sodass sie sich in einer Gesellschaft willkommen fühlen. Familie zu haben, erzeugt grundsätzlich eine hohe Lebenszufriedenheit – trotz gegenwärtig erlebter Krisen und Unsicherheiten gilt: Menschen mit Kindern im Haushalt sind in allen Altersgruppen zufriedener als Menschen ohne Kinder im Haushalt. 44 Prozent der Eltern schätzen Deutschland als familienfreundlich ein (7 bis 10 Punkte auf einer Skala von 1 bis 10).

Als Indikatoren für eine familienfreundliche Gesellschaft gelten aus Sicht der Bevölkerung:

  • Normalität, dass Kinder und Familien zum öffentlichen Leben dazugehören
  • Wohlwollende Einstellung gegenüber Kinderverhalten
  • Aktive Unterstützung durch gemeinsames Miteinander von Menschen mit und ohne Kinder im Alltag
  • Finanzielle Entlastung und Förderung (kostenfreie Schulbildung ohne Zusatzkosten, ausreichend Betreuungsplätze, Steuererleichterungen beispielsweise in Form einer Absenkung der Mehrwertsteuer auf Produkte für Kinder)
  • Sensibilität für die Situation vulnerabler und marginalisierter Familien

Familien mit Kindern erleben einen erschwerten Zugang zu verschiedenen Bereichen gesellschaftlicher Teilhabe. Dies betrifft vorrangig den Wohnungsmarkt, aber auch (weiterhin) den Arbeitsmarkt, insbesondere die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten.Diese drei Bereiche dürften aus Sicht der Familien/Eltern zum dringendsten Handlungsbedarf gehören.


Zusammenfassung der Ergebnisse auf der Seite "Familien in Niedersachsen"

Monitor Nr. 45. Was heißt hier familienfreundlich? Download auf der Seite des BMFSFJ