Viele Kinder durch Vernachlässigung gefährdet

09/2019

Wiesbaden (dpa) – Vernachlässigung, Demütigung, Misshandlung, Missbrauch – die Jugendämter in Deutschland melden einen traurigen Rekord: 2018 sahen sie bei rund 50.400 Minderjährigen das Kindeswohl in Gefahr. Das waren zehn Prozent mehr Fälle als im Vorjahr.

Laut Statistischem Bundesamt ist das nicht nur der höchste Anstieg, sondern auch der höchste Stand an Kindeswohlgefährdungen seit Einführung der Statistik im Jahr 2012. Nur die Spitze des Eisbergs kommt ans Licht. 2018 weinte in Sinzheim in Baden-Württemberg ein Kleinkind stundenlang auf dem Balkon. Als Nachbarn den Notruf wählten, fand die Polizei die drogenberauschte Mutter im Tiefschlaf. In Leipzig holten Beamte fast zur gleichen Zeit vier verwahrloste Kinder aus einer völlig verdreckten Wohnung. Arbeiter hatten von der Fassade aus die Kinder zwischen Müll, Fäkalien und Essensresten entdeckt. Zehntausende Opfer bleiben der Öffentlichkeit verborgen. 24.900 Fälle stuften die Jugendämter 2018 als „akut“ ein, 25.500 Fälle als „latent“. Eine Kindeswohlgefährdung liegt vor, wenn „eine erhebliche Schädigung des körperlichen, geistigen oder seelischen Wohls eines Kindes unmittelbar droht oder eingetreten ist“, so definiert es das seit 2012 geltende Kinderschutzgesetz.


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Pressemitteilung „Kindeswohlgefährdungen 2018: Jugendämter melden 10 % mehr Fälle“ des Statistischen Bundesamtes