Viele Jugendliche können Fakten und Meinung nicht unterscheiden

05/2021

Schülerinnen und Schüler in Deutschland haben oft Probleme, das Internet als Informationsquelle richtig zu nutzen. Nach einer Pisa-Sonderauswertung zum digitalen Lesen kann weniger als die Hälfte der 15-Jährigen Fakten von Meinungen unterscheiden.

Wie fit sind Schülerinnen und Schüler im Umgang mit der Wissensquelle Internet? Aufschluss darüber gibt jetzt eine Pisa-Sonderauswertung. Auf Basis der PISA-Erhebung 2018 zeigt die Studie, wie gut Schülerinnen und Schüler in Deutschland und anderen PISA-Teilnehmerländern auf den Umgang mit dem Internet vorbereitet sind. Die Ergebnisse zeigen, dass es für Schülerinnen und Schüler in Deutschland oft problematisch ist, das Internet als Informationsquelle richtig zu nutzen. Weniger als die Hälfte der 15-Jährigen können Fakten von Meinungen unterscheiden.

Lesebereitschaft hat deutlich abgenommen

Auch wird im Unterricht zu wenig gelernt, echte Informationen herauszufiltern. In den USA, Dänemark und Kanada lernen das 70 Prozent der Jugendlichen. Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass die Lesebereitschaft deutlich abgenommen hat. Bei der Lesefreude zählte Deutschland dabei zu den Ländern mit den größten Unterschieden zwischen Geschlechtern und zwischen Schülern aus ärmeren und reicheren Familien. Bei beiden Faktoren stellten die Forscher auch bei der Lesekompetenz systematische Leistungsunterschiede fest. Der Anteil der Schüler und Schülerinnen, die nach eigenen Angaben nur etwas lesen, wenn sie das müssen, stieg deutlich und betraf sowohl Jungen als auch Mädchen aus allen Schularten.

Weitere Forschung zur Lesefreude nötig

Die OECD hält weitere Forschung für nötig, um zu verstehen, warum die Freude am Lesen im Durchschnitt abnimmt. Für die im Jahr 2000 ins Leben gerufene Pisa-Studie werden die Leistungen von Schülern im Alter von 15 Jahren erhoben. Die aktuelle Sonderauswertung umfasst die Daten des Pisa-Tests von 2018 aus 79 Staaten und Volkswirtschaften. Die Ergebnisse der Studie „Lesen im 21. Jahrhundert: Lese- und Schreibkompetenzen in einer digitalen Welt“ werden am Dienstagmittag von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek, Hessens Kultusminister Alexander Lorz (beide CDU) und OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher vorgestellt.


OECD: Developing-Literacy-Skills-in-a-Digital-World