Untersuchung: Corona trifft sozial Benachteiligte härter

06/2020

Sozial benachteiligte Menschen haben ein deutlich höheres Risiko, wegen Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert zu werden. Das zeigt eine Analyse der Uniklinik Düsseldorf und der Krankenkasse AOK, die das ARD-Mittagsmagazin initiiert hat. Oberarzt Cihan Celik ist auf Visite im Klinikum Darmstadt. Mit Mundschutz, Kopfbedeckung, Schutzkittel und Handschuhen hört er die Lunge eines Patienten ab. Das muss er machen. Denn bei der Aufnahme muss jeder Patient auf Corona getestet werden. Seit einigen Wochen kommen immer weniger Verdachtsfälle ins Klinikum nach Darmstadt. Und die, die kommen, sind vielfach andere Patienten als früher, sagt Celik. Zu Beginn der Pandemie sei die Zusammensetzung der Patienten für eine Lungenstation sehr untypisch gewesen: Studenten, Geschäftsreisende oder Urlaubsrückkehrer. Doch das habe sich verändert. Die Patienten kommen zunehmend aus einkommensschwachen Verhältnissen. Schlechte Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne, wenig Platz zum Wohnen. All das erhöhe das Infektionsrisiko, sagt Celik.

Eine gemeinsame Analyse des Instituts für Medizinische Soziologie des Universitätsklinikums Düsseldorf und der AOK Rheinland/Hamburg belegt nun: Bei sozial benachteiligten Menschen ist das Risiko, aufgrund von Covid-19 ins Krankenhaus zu kommen, deutlich erhöht. Demnach liegt das Risiko für ALG-II-Empfänger im Vergleich zu erwerbstätig Versicherten um 84,1 Prozent höher, für ALG-I-Empfänger um 17,5 Prozent.


Weiterlesen in ARD Mittagsmagazin v. 15.06.2020