Studie: Geflüchtete Familien. Familienbildung als Beitrag zur gelingenden Integration
09/2021
Zwischen 2014 und 2018 kamen 144.000 Kinder unter sieben Jahren als Asylsuchende nach Deutschland. Eine ähnliche Entwicklung war im selben Zeitraum auch in Kanada zu beobachten. Dr. Anette Korntheuer hat sich für die Studie speziell mit der Situation in Deutschland befasst und schildert: „Über 78 Prozent der zu uns geflüchteten Frauen sind zugleich Mütter. Es gibt zunehmend wissenschaftliche Belege dafür, dass geflüchtete Mütter in der Aufnahmegesellschaft mit stärkeren Barrieren als andere Neuzugewanderte konfrontiert sind. Die Teilhabe an Spracherwerb und Arbeitsmarkt zeigt sich eng verknüpft mit dem Geschlecht und der familiären Situation.“ Herausfordernd für Familien sei vor allem der begrenzte Zugang zu frühkindlicher Bildung und Kinderbetreuung.
Neben dem Aspekt von Vertrauen als Beitrag zu emotionalen Stabilisierung haben Korntheuer und die weiteren Forschenden in zahlreichen Fallanalysen und Online-Befragungen noch weitere positive Effekte feststellen können. So haben die Familienbildungsprogramme eine Brückenfunktion zu den Institutionen der aufnehmenden Gesellschaft und fördern die kognitive, sprachliche und emotionale Entwicklung. Darüber hinaus fördern sie die Reflexion von Geschlechterrollen, Familienarbeit und Berufstätigkeit. Jenseits der Verbesserungsvorschläge macht die Studie deutlich, dass Familienbildungsprogramme großes Potenzial haben, die Inklusion geflüchteter Familien in Deutschland zu unterstützen.
Abschlussbericht Studie Familienbildung als Beitrag zur gelingenden Integration