Stiftung Lesen: Jedem fünften Kind wird nie vorgelesen

11/2022

Berlin (KNA) Jedem fünften Kind zwischen einem und acht Jahren in Deutschland wird nach einer Umfrage unter Eltern in der Familie nie vorgelesen. Mit den Kindern, denen weniger als einmal in der Woche vorgelesen wird, erhöhe sich der Anteil auf 39 Prozent, teilte die Stiftung Lesen am Montag in Berlin im „Vorlesemonitor“ mit. Weniger als jedem dritten Kind in diesem Alter wird „einmal pro Tag“ oder „mehrmals pro Tag“ vorgelesen.

Mütter lesen der Studie zufolge ihren Kindern häufiger vor als Väter, Familien mit tendenziell geringerem Bildungsniveau seltener als Familien mit höherer formaler Bildung. Ein Migrationshintergrund der Eltern spiele dabei weniger eine Rolle als die damit oft einhergehende formale Bildung, so die Stiftung Lesen. Wenn Kindern selbst vorgelesen worden sei, erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie als Eltern auch ihren Kindern vorläsen, selbst wenn die formale Bildung tendenziell gering sei.

Seit 2019 hat sich der Studie zufolge der Anteil der Kinder, denen „nie“ vorgelesen wird, mehr als verdoppelt. Der Anteil der Mädchen und Jungen, denen ein- oder mehrmals pro Tag vorgelesen wird, blieb dagegen stabil. Am häufigsten wird den Zwei- bis Vierjährigen vorgelesen. Mit dem Schuleintritt steigt der Anteil der Kinder, denen nie vorgelesen wird, stark an und erreicht bei den über Achtjährigen mehr als die Hälfte.

Digitale Angebote wie Kinderbuch-Apps werden der Studie zufolge zwar von jedem dritten Kind genutzt; zwei Drittel nehmen solche Angebote aber „gar nicht“ wahr. Kinder nutzten Smartphone und Tablet alleine am häufigsten zum „Musik hören“ (42 Prozent), „sich kreativ beschäftigen“ (30 Prozent) und „Serien und kleine Filme schauen“ (29 Prozent). Seiten für Kinder im Internet besuchten mehr als die Hälfte der Kinder „gar nicht“ (55 Prozent). Dreiviertel der Mädchen und Jungen nutzten die Technik „gar nicht“, um „sich mit anderen über Apps auszutauschen“, ebensowenige „für die Vorschule“. (…)