Starker Anstieg der Sozialleistungsquote im Jahr 2020: Kein Ausdruck eines Problems, sondern einer Problemlösung

10/2021

Die Summe aller Sozialleistungen ist im Zeitverlauf kontinuierlich angestiegen und beträgt im Jahr 2020 nach den Berechnungen des Sozialbudgets der Bundesregierung rund 1.119 Mrd. Euro. Auch die Sozialleistungsquote, die die Höhe der Sozialleistungen ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) setzt, hat mit einem Wert von 33,6 % einen historischen Höchststand erreicht.

Die Auffassungen mehren sich, die den Sozialstaat als überzogen, überteuert und nicht mehr finanzierbar ansehen. Gefordert werden Kürzungen von Sozialleistungen und die umgehende Rückführung der öffentlichen Neuverschuldung. Übersehen wird dabei allerdings, dass es sich 2020 um einen außerordentlichen Sonderfall handelt, der sich durch die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der CoronaPandemie und der eingeleiteten (sozial)politischen Gegenmaßnahmen erklären lässt.

Sozialpolitik und Sozialstaat erweisen sich nicht als eine Belastung der Ökonomie, die abgebaut werden muss. Sozialstaat und Ökonomie sind vielmehr sich ergänzende Systeme: Einerseits ist das System der sozialen Sicherung von der Leistungskraft des privaten Sektors abhängig, da die Finanzmittel aus der Wertschöpfung gespeist werden. Es kann nur das verteilt werden, was produziert wurde. Erst eine leistungsfähige Wirtschaft schafft die Voraussetzungen für die Verteilung und Finanzierung eines hohen Sozialleistungsniveaus. Andererseits wirkt das soziale System selbst als produktiver und stabilisierender Faktor auf das wirtschaftliche Geschehen zurück.

Den ausführlichen Artikel dazu von Prof. DrGerhard Bäcker IAQ über den Link lesen

Quelle: Sozialpolitik-aktuell.de Newsletter Nr. 10/2021 vom 04.10.2021


Artikel Bäcker - Anstieg der Sozialleistungsquote im Jahr 2020