So familienfreundlich sind die Unternehmen
09/2023
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für viele Unternehmen ein zentrales Element, um ihre Fachkräfte zu halten. Während lange Zeit überwiegend Mütter die Unterstützungsmaßnahmen in Anspruch genommen haben, sprechen Betriebe nun häufiger auch explizit Väter an. Dabei sind in mehr und mehr Unternehmen männliche Führungskräfte ein Vorbild, indem sie selbst Elternzeit beanspruchen oder in Teilzeit arbeiten.
Unternehmen haben viele Möglichkeiten, um Beschäftigte mit familiären Pflichten zu entlasten: angefangen mit Informations- und Beratungsangeboten über flexible Arbeitszeiten bis hin zum Betriebskindergarten mitsamt Ferienbetreuung. Welchen Stellenwert all diese Maßnahmen haben, untersucht seit rund 20 Jahren der Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit, den das Institut der deutschen Wirtschaft für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erstellt. Zwei gute Nachrichten vorweg: Familienfreundlichkeit ist den Unternehmen heute so wichtig wie noch nie – und viele Betriebe nehmen dabei zunehmend explizit die Väter in den Blick.
Das Angebot der Unternehmen an familienfreundlichen Maßnahmen wächst stetig. Stark gestiegen ist zuletzt die Verbreitung von familienfreundlichen Maßnahmen, die ausdrücklich Väter unterstützen wollen. Fast alle sind sich der Relevanz des Themas bewusst: Aktuell sagen 86 Prozent der Unternehmen in Deutschland, dass ihnen familienfreundliche Maßnahmen wichtig sind – 2015 waren es erst 77 Prozent.
Ähnlich hoch sind die Zustimmungswerte der Beschäftigten – rund 82 Prozent empfinden, dass sich ihre Arbeitszeiten im Allgemeinen sehr gut oder gut mit ihren familiären und sozialen Verpflichtungen außerhalb ihres Berufs vereinbaren lassen. Doch was veranlasst Unternehmen überhaupt dazu, teils hochkomplexe Betriebsabläufe wegen familiärer Belange ihrer Beschäftigten zu flexibilisieren und Geld für zahlreiche Unterstützungsmaßnahmen in die Hand zu nehmen? Der wichtigste Grund lautet: Mitarbeiterbindung (Grafik). Jeweils 88 Prozent der Unternehmen halten familienfreundliche Maßnahmen für wichtig, um qualifizierte Beschäftigte zu halten und um zu signalisieren, dass ihnen Mitarbeiterbedürfnisse wichtig sind.
Anmerkung: Auch soziale Organisationen und Einrichtungen sind „Unternehmen“. Das Prädikat Familienbewusstes Unternehmen ist sowohl für die freieWirtschaft als auch für Sozialunternehmen eine gute Möglichkeit, ihre familienbewusste Personalpolitik auszeichnen zu lassen.