Pflege-Report: Ein Viertel der Pflegehaushalte hoch belastet

09/2020

Wer Angehörige zuhause pflegt, ist oft enorm eingespannt. Etwa ein Viertel der Pflegehaushalte fühle sich zeitlich und psychisch sehr stark belastet, heißt es in einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Forsa-Umfrage für den Pflege-Report 2020 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Gleichzeitig tragen Haushalte, in denen Angehörige zu Hause gepflegt werden, im Durchschnitt nur geringe finanzielle Eigenbeteiligungen. Im Durchschnitt geben die befragten Pflegehaushalte eine zeitliche Belastung von 8,6 Stunden pro Tag für die Unterstützung der Pflegebedürftigen an. Mehr als sechs Stunden übernehmen dabei die Haupt-Pflegepersonen. Etwa 1,5 Stunden werden von anderen – nicht bezahlten – Personen und nur knapp eine Dreiviertelstunde (0,7 Stunden) pro Tag von Pflegediensten oder über andere Leistungen der Pflegeversicherung erbracht. Für die Studie wurden rund 1.100 pflegende Angehörige befragt. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse, dass die zeitliche Belastung sehr ungleich verteilt ist. So wendet die Hälfte der pflegenden Angehörigen rund vier Stunden und weniger pro Tag dafür auf, während ein Viertel der Haushalte mindestens siebeneinhalb Stunden (7,6 Stunden) pro Tag leistet. Haushalte, in denen Menschen mit den Pflegegraden 3 bis 5 oder mit einer Demenz gepflegt werden, sind besonders stark gefordert: Hier leistet ein Viertel der betroffenen Haushalte rund zehn Stunden Pflegearbeit pro Tag. Jeder zehnte Haushalt gibt sogar Pflegezeiten von 20 Stunden und mehr pro Tag an. Insgesamt ergab sich für knapp 26 Prozent der befragten Pflegepersonen eine „hohe Belastung“.

Für 43 Prozent wurde eine mittlere Belastung festgestellt, nur bei knapp 31 Prozent der Pflegenden ist sie niedrig. Die finanziellen Aufwendungen der Haushalte, in denen Angehörige gepflegt werden, halten sich dagegen in Grenzen: Nur jeder vierte Pflegebedürftige hat selbst Eigenleistungen für die Pflege und Betreuung zu Hause zu tragen. In diesem Fall liegen sie im Durchschnitt bei rund 250 Euro im Monat. Auch Haushalte, die Sachleistungen wie einen Pflegedienst oder Tagespflege nutzen, sind nur zu knapp 40 Prozent von Eigenanteilen betroffen. Sie zahlen dann im Schnitt etwa 200 Euro pro Monat. Nur fünf Prozent der Befragten gaben an, zusätzlich privat weitere Hilfen zu bezahlen.