Neuer GesellschaftsReport: Frauen in Führungspositionen – Chancen und Hemmnisse auf dem Weg durch die gläserne Decke

12/2020

Frauen sind in Führungspositionen in Baden-Württemberg nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Dies gilt für die Privatwirtschaft, den Öffentlichen Dienst und auch die Politik. Dabei spielt es offenbar keine Rolle, wie stark sie in der Belegschaft vertreten sind bzw. welchen Anteil sie unter allen Mitbewerber_innen haben. „ Die Häufigkeit von Frauen in Führungspositionen variiert zwischen den Bundesländern. Dies wirft die Frage nach dem Einfluss länderspezifischer Faktoren (Kinderbetreuung, vorhandene Vorbilder, gesellschaftliches Rollenbild von Frau und Familie) auf die Einnahme von Führungspositionen durch Frauen auf, um gezieltere Maßnahmen ergreifen zu können. „ Der GesellschaftsReport BW beschäftigt sich mit den Ursachen der Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen und der Frage, inwieweit individuelle und bundeslandspezifische Kontexte Frauen fördern oder hemmen, in Führungspositionen zu gelangen.

Es zeigt sich zunächst, dass Frauen vor allem dann Führungsverantwortung tragen, wenn sie außerhalb von Großbetrieben arbeiten und in Teilen des Dienstleistungsbereichs bzw. im Han-del tätig sind oder im Vergleich zu Männern möglichst hohe Bildungsabschlüsse erworben haben.„ Darüber hinaus zeigt sich, dass Frauen dann häufiger führen, wenn sie in einem Bundesland leben, das hinsichtlich des Familien- und Frauenbildes weniger traditionell geprägt ist und in dem eine bedarfsgerechte Betreuung von Kindern (in Kitas) vorhanden ist. „ Das Ergebnis verdeutlicht die Notwendigkeit, das bisher bestehende, männlich konnotierte Führungsverständnis ebenso auf den Prüfstand zu stellen wie das Verständnis von Elternschaft und Sorgearbeit. Politik, Arbeitgeber_innen und Gesellschaft können Frauen dabei unterstüt-zen, ihre Karrierepläne zu verfolgen, indem sie branchenübergreifende Frauenquoten fordern und realisieren, innovative Führungsmodelle bieten sowie die Vernetzung von Frauen fördern und (Rollen-) Vorbilder sichtbar machen.


Zum GesellschaftReport BW 3-2020