Mehrkindfamilien brauchen Verständnis und Solidarität! KRFD fordert Einführung einer Mehrkindfamilienkarte

03/2020

Mönchengladbach, 19.03.2020: „Immer mehr Eltern von Mehrkindfamilien stoßen bei ihren notwendigen Einkäufen auf Unverständnis, Misstrauen und sogar direkte Aggression“, schildert Dr. Elisabeth Müller, Bundesvorsitzende des Verbandes kinderreicher Familien Deutschland e.V. (KRFD), die Rückmeldungen vieler Mitgliedsfamilien der letzten Tage. Die Familien sollen nachweisen, wie viele Kinder sie zu versorgen haben, ihre Aussagen werden bezweifelt. Bewährt hat sich sowohl in Thüringen als auch in Mönchengladbach die Mehrkindfamilienkarte, auf der alle zur Familie gehörenden Kinder verzeichnet sind. Der KRFD schlägt deshalb dringend die Einführung einer solchen Karte in allen Bundesländern vor. Die aktuelle Situation verdeutlicht den Druck, der auf Familien lastet und verweist auf die massive Erleichterung, die eine solche Karte den Familien bringen könnte. Seit die Schulen und KiTas komplett geschlossen sind, heißt es für die Mehrkindfamilien, alle Kinder mittags zu versorgen. „Wenn eine Familie fünf Kinder hat, dann braucht sie eben 1Kilo Nudeln und zwei Dosen Tomaten für eine Mahlzeit“, sagt Müller. „Was bei anderen ein Vorratskauf ist, ist für Mehrkindfamilien ein normaler Wochenendeinkauf“, fasst sie zusammen. Mehrkindfamilien benötigen für ihren Alltag mehr Lebensmittel als es Kleinfamilien oder allein Lebende tun. „Für die Versorgungs- und Betreuungsaufgabe der Eltern braucht es Solidarität, Verständnis und Respekt“, so Müller, „denn in der momentanen Situation sind die Eltern enorm gefordert“. „Derzeit müssen sich die Eltern als wahre Alleskönner erweisen:

Sie kochen, unterrichten, basteln, lesen, spielen räumen und müssen immer schon die nächsten Tage planen“, erläutert Annika Kröller, beim KRFD für die Beratungsarbeit zuständig. „Zeit zum Ausruhen oder zum ruhigen Nachdenken haben sie nicht und bei vielen Familien löst die Corona-Krise auch existenzielle Ängste aus, denn der Sparstrumpf ist selten prall gefüllt, so Kröller. Mehrkindfamilien werden von der Corona-Krise besonders gefordert. „Die Kinder haben zwar immer jemanden zum Spielen und können die Zeit vielleicht einigermaßen gut verkraften, auch wenn manchmal Langeweile aufkommt“, sagt Kröller und fügt hinzu: „Viele Eltern stehen dagegen unter enormem psychischen Druck“. Im Hinblick auf die gesellschaftliche Erfahrung, die alle zwingt, sich komplett selber zu organisieren, auf öffentliches Entertainment zu verzichten und kaum konsumieren zu können, verweist Bundesvorsitzende Müller auf die Familie als verlässlichen Rückzugsort und elementaren Halt in unsicherer Zeit: „Die Corona-Zeit sollte uns als Gesellschaft zum Denken anregen, was im Leben wirklich wichtig ist und worauf es ankommt, wenn der Alltag so radikal in Frage gestellt wird.“ Pressekontakt: Dr. Patricia Arndt, presse@kinderreiche-familien.de.