Landesverband appelliert an den Bund: Sprach-Kitas erhalten! Land soll in die Bresche springen

09/2022

Stuttgart, 6. September 2022. Der Evangelische Landesverband Tageseinrichtungen für Kinder in Württemberg e.V hofft, dass sich die  Abgeordneten des Bundestags bei den heute beginnenden Haushaltsverhandlungen für den Erhalt von „Sprach-Kitas“ stark machen.

Ab dem kommenden Jahr sollen die Mittel für das Bundesprogramm gestrichen werden. Mit diesen Mitteln wurden in den vergangenen Jahren über das Programm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ bundesweit zusätzliche Sprachförderfachkräfte  und Fachberatungen an Standorten finanziert, an denen besonders viele Kinder mit hohem Förderbedarf betreut werden.

Die Entscheidung des Bundeskabinetts vom Juli, das Programm zur Förderung der Sprach-Kitas nicht fortzuführen, ist für pädagogische Fachkräfte, Träger und Verbände nicht nachvollziehbar. „Die Absicht, das Bundesprogramm Sprach-Kita zu beenden, ist sehr bedauerlich. In einer Zeit, in der wir die Folgen der Pandemie bewältigen müssen und die Familien dringend eine qualitativ hochwertige Sprachförderung brauchen, ist das ein falsches Signal“, sagt Pfarrer Albrecht Fischer-Braun, Geschäftsführer des Evangelischen Landesverbandes Tageseinrichtungen für Kinder in Württemberg e.V. „Erste Träger überlegen schon, wie sie es auch ohne die finanzielle Förderung selbst stemmen können. Aber das kann nur im Einzelfall gelingen.“ Wenn es kein Bundesprogramm mehr gibt, muss nach Ansicht Fischer-Brauns die Sprachförderung und  -bildung in den Kindertageseinrichtungen innerhalb von Baden-Württemberg beispielsweise über das Kita-Qualitätsgesetz fortgesetzt werden.

„Mit dem Programm Sprach-Kitas liegt ein sehr gutes Konzept vor, das in die richtige Richtung weist und dazu erfolgreich ist“, sagt Manuela Schüle, zuständige Referentin für Sprache im Landesverband. Schwerpunkte seien neben der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung integrative Pädagogik und Zusammenarbeit mit den Familien. In den vergangenen zwei Jahren sei das Thema Digitalisierung hinzugekommen. „Hier geht es um mehr als Sprachförderung, es geht letztendlich um Inklusion und soziale Gerechtigkeit, denn Sprache ist eine wesentliche Grundlage für die Teilhabe an der Gesellschaft.“

Anmerkung: Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und der vielen geflüchteten Kinder aus der Ukraine hatten bereits Mitte Juli u.a. Bildungsgewerkschaften an das Familienministerium appelliert, das Förderprogramm weiterzuführen. Der Bund finanziert mit diesem Programm seit 2016 zusätzliches Personal an Kitas zur Sprachentwicklung. Gefördert werden vor allem Einrichtungen mit vielen Kindern mit Sprachförderbedarf. Jede 8. Kita ist eine Sprachkita.

Dazu auch die gemeinsame Pressemitteilung des Deutschen Caritasverbandes und seines Fachverbandes KTK – Bundesverband


PM des Deutschen Caritasverbandes und KTK - Bundesverband und weitere Infos