Kinderhilfswerk beklagt Bedeutungsverlust der Jugendarbeit

01/2019

Das Deutsche Kinderhilfswerk beklagt einen dramatischen Bedeutungsverlust der Kinder- und Jugendarbeit in Deutschland. Der Anteil der Aufwendungen für die Kinder- und Jugendarbeit an den Gesamtausgaben der Kinder- und Jugendhilfe habe mit 3,93 Prozent den niedrigsten Wert seit Inkrafttreten des Kinder- und Jugendhilfegesetzes erreicht, erklärte Bundesgeschäftsführer Holger Hofmann am Montag (7.1.) in Berlin unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamts. In den vergangenen Jahren hätten mehrere tausend Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, beispielsweise Jugendklubs, Abenteuerspielplätze, Mädchentreffs und Spielmobile ihre Arbeit aufgrund finanzieller Probleme einstellen müssen, so das Hilfswerk. „Die Zahl der Vollzeitstellen in diesem Bereich ist geradezu dramatisch zurückgegangen.“ Gleichzeitig habe die Kinder- und Jugendarbeit heute mehr Arbeit als früher, weil sie beispielsweise vermehrt Angebote in Schulen am Vormittag abdecken und mehr Kinder und Jugendliche Bedarf zum Beispiel an psycho-sozialer Unterstützung hätten.

Dem Ausgabenanstieg für die Kinder- und Jugendhilfe insgesamt um knapp 3,4 Milliarden Euro (rund 7,5 Prozent) steht nach Angaben des Statistischen Bundesamts für den Bereich der Kinder- und Jugendarbeit nur ein leichter Anstieg der Ausgaben um rund 64,3 Millionen Euro (rund 3,5 Prozent) entgegen. „Natürlich begrüßen wir den kräftigen Zuwachs der Ausgaben für die Kinder- und Jugendhilfe insgesamt“, sagte Hofmann. „Dieser ist vor allem auf die gestiegenen Ausgaben für die Kindertagesbetreuung zurückzuführen.“ Gleichzeitig werde aber die Kinder- und Jugendarbeit „zunehmend an die Wand gefahren“, so Hofmann weiter. (KNA, 8.1.2019)