Kinder und Familien unterstützen – Jetzt! Landesfamilienrat BW zum Internationalen Tag der Familie am 15. Mai

05/2021

Der Landesfamilienrat fordert am internationalen Tag der Familie einen landesweiten Familiengipfel. Dabei geht es um Sofortmaßnahmen zur Milderung von Folgen der Corona-Schutzmaßnahmen für Kinder, Jugendliche und Familien. Familien sind erschöpft und brauchen gezielte Unterstützung. Eine Familienförderstrategie muss jetzt beginnen und auch in Zukunft ein belastbares Netz an Angeboten und Unterstützungsmöglichkeiten für Familien vorsehen.

Corona bringt Familien an den Rand: Seit mehr als einem Jahr müssen sie Home Office, Home Schooling und Home Caring meistern. Viele Eltern sind durch Kurzarbeit und Existenzängste belastet. Kinder und Jugendliche vermissen ihre Kita, die Schule, ihre Freunde und unbeschwerte Begegnungs- und Bewegungsmöglichkeiten. Die Folgen der Kontaktbeschränkungen sind nicht nur Rückstände beim Lernen, sondern auch Motivationsverlust, Einsamkeit und Ängste bis hin zu Depressionen. Experten sprechen hier bereits von einer „stillen Pandemie im Kinderzimmer“ mit depressiven Symptomatiken und Angststörungen. Zudem mehren sich die Hinweise, dass seit Beginn der Pandemie die Zahlen häuslicher Gewalt und Kindeswohlgefährdung stark gestiegen sind. Grund genug, die Familie endlich in den Mittelpunkt zu stellen und Hilfen auf den Weg zu bringen!

Familien als übersehene Leistungsträger

„Schließlich sind gerade Familien die eigentlichen Stabilitätsgaranten in der Pandemie“, sagt dazu die Vorsitzende des Landesfamilienrates Christel Althaus „aber ihre Bedürfnisse und Nöte wurden übersehen und inzwischen sind sie einfach erschöpft und ausgelaugt.“ Zwar sind nicht alle Familien von der Pandemie in gleichem Maße getroffen. Aber es ist deutlich, dass die Beschränkungen diejenigen umso härter treffen, die bereits zuvor unter erschwerten Bedingungen gelebt haben. Vor allem alleinerziehende Eltern sehen sich vor große Herausforderungen gestellt. Aber auch Familien in beengten Wohnverhältnissen, noch dazu mit unzureichender Ausstattung für den Distanzunterricht sind stärker betroffen oder Eltern, welche aufgrund ihrer Erwerbssituation oder der besonderen Bedarfe ihrer Kinder, etwa bei Behinderung, nur unter großen Kraftanstrengungen Erwerbs- und Sorgearbeit vereinbaren können. Rückstände beim Spracherwerb, in der Bildung oder der Sozialisation haben sich durch die Pandemie verstärkt, so der Befund des Landesfamilienrates.

Soziale Folgen mit Sofortprogrammen auffangen

Bildung, Beratung, Erholung und Begleitung haben deshalb gerade in der Pandemie eine besondere Bedeutung. Hier setzt auch das sogenannte Aufholprogramm des Bundes an. Der Landesfamilienrat macht an dieser Stelle klar, dass es dabei nicht nur um schulisches Aufholen gehen darf. Hier muss das Land tätig werden und die Bundesmittel entsprechend einsetzen. Althaus macht klar: „Gerade die sozialen Folgen für Kinder, Jugendliche und Familien müssen aufgefangen werden. Wir fordern an dieser Stelle einen Familiengipfel, vor allem aber ein Sofortprogramm des Landes!“

Wichtig sind beispielsweise zeitnah organisierte spezifische Erholungsprogramme für diese Familien um Abhilfe schaffen. Zu denken ist an Angebote der Familienbildung, der Familienferienstätten und Familienerholung sowie an Kuren, um der Überlastung durch die Pandemie zu begegnen. Auch kostengünstige Ferienprogramme für Kinder und Jugendliche sollten schnell auf den Weg gebracht werden. Die Rahmenbedingungen für die Sommerferien müssen jetzt geklärt werden.

Langfristige Hilfen für Familien planen

Der Landesfamilienrat begrüßt die im Koalitionsvertrag angekündigte Familienförderstrategie des Landes und ruft das Land dazu auf, schnell tätig zu werden. „Einen Haushaltsvorbehalt darf es bei dieser wichtigen Aufgabe nicht geben“, fordert Althaus, „angesichts dieses Befundes muss dringend gehandelt werden. Wir brauchen ein belastbares Netz an Angeboten und Unterstützungsmöglichkeiten für Familien – sowohl in der aktuellen Krisensituation jetzt, bei der Milderung von Folgen, die uns vermutlich noch lange begleiten werden, vor allem aber für die Zukunft!“


PM Familien unterstützen - jetzt! 12.05.2021