Gesellschaftsreport BW: Die psychosoziale Beratung für LSBTTIQ-Menschen in Baden-Württemberg

09/2019

Auch wenn die Sensibilität und die Akzeptanz für Vielfalt merklich zunehmen, werden sexuelle Orientierungen wie Homo- oder Bisexualität und sexuelle Identitäten, die nicht dem binären männlich-weiblich Geschlechterschema entsprechen, von manchen Menschen noch als Abweichung der Normvorstellungen betrachtet. Dies führt mitunter zu diskriminierendem Verhalten. Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender, Intersexuelle und Queere – kurz: LSBTTIQ-Menschen – fühlen sich infolgedessen häufiger psychisch belastet und weniger zufrieden mit ihrem Leben. Dies geht aus dem aktuellen GesellschaftsReport BW hervor, der am Freitag (20. September) in Stuttgart anlässlich eines Fachforums zum Thema erstmals vorgestellt wurde. Für den Report wurden Daten der mittlerweile 16 landesweiten Beratungszentren analysiert. Durch den Blick auf die verschiedenen Gruppen, die die Beratung als Betroffene, Angehörige oder auch Fachkräfte aufsuchen, wird beispielsweise deutlich, dass den größten Anteil der Klientel homosexuelle Männer ausmachen.

Der Report zeigt, dass die Zahl der Beratungsfälle seit Projektbeginn steigt und der Beratungsbedarf anhält. Überdurchschnittlich häufig suchte die Gruppe der 18- bis 27-Jährigen die Beratungsstellen auf, wohingegen die wenigsten Ratsuchenden im Alter von über 60 Jahren waren. Es wird ersichtlich, dass besonders viele Beratungen in den größeren Städten und deren Umfeld in Anspruch genommen werden und Betroffene aus dem ländlichen Raum häufig weite Wege auf sich nehmen, um eine qualifizierte und spezialisierte Beratung zu erhalten.

Anhand von Fallbeispielen wird verdeutlicht, wie vielfältig die Anliegen der Ratsuchenden sein können und weswegen eine LSBTTIQ-spezifische Beratung erforderlich sein kann. So waren beispielsweise Themen rund um die geschlechtliche Identität bei Personen, die sich als transsexuell oder transgender bezeichneten, mit 94 Prozent wesentlich häufiger Teil der Beratung als bei anderen Gruppen.


GesellschaftsReport „Die psychosoziale Beratung für LSBTTIQ-Menschen in Baden-Württemberg“