Geschlechtsspezifische Arbeitsmarktwirkung der Covid-19-Pandemie – IAB-Kurzbericht

02/2022

Die Covid-19-Pandemie hat im Frühjahr 2020 eine Rezession ausgelöst, von der – anders als in früheren Rezessionen – Frauen ähnlich stark betroffen waren wie Männer. Die Kita- und Schulschließungen führten außerdem zu sehr starken zusätzlichen Belastungen für Eltern. Mütter haben dabei deutlich mehr zusätzliche Zeit für Kinderbetreuung übernommen als Väter. Die Branchen mit dem höchsten Arbeitsausfall während des ersten Lockdowns hatten einen hohen Frauenanteil an den Beschäftigten. Gleichzeitig war der Frauenanteilaber auch in Branchen, die kaum betroffen waren, sehr hoch.

Waren in früheren Rezessionen, wie der Finanzkrise 2008/2009, oft Männer stärker von Arbeitsausfall betroffen, wirkte sich die Covid-19-Pandemie etwa gleich stark auf sozialversicherungspflichtig beschäftigte Frauen und Männer aus. Trotz ähnlichen Arbeitszeitausfalls bei Männern und Frauen zeigten sich große Unterschiede bei der zeitlichen Belastung: Für beschäftigte Mütter mit Kindern bis zwölf Jahren stieg die insgesamt für Job, Pendeln, Kinderbetreuung und Haushalt aufgewendete Zeit im Frühjahr 2020 um acht Stunden pro Woche, für Väter um drei Stunden; für Personen mit älteren Kindern oder ohne Kinder im Haushalt sank die zeitliche Gesamtbelastung leicht.

Parallel zur höheren zeitlichen Belastung verringerte sich im Frühjahr 2020 die Lebenszufriedenheit bei Müttern mit Kindern bis zwölf Jahren stärker als bei anderen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.


IAB-Kurzbericht: Geschlechtsspezifische Arbeitsmarktwirkung der Covid-19-Pandemie