Gegen Gewalt an Frauen – LandFrauen fordern entschiedeneres Vorgehen gegen sexualisierte und häusliche Gewalt

02/2022

Gewalt gegen Frauen findet jeden Tag, in allen Lebensbereichen und Gesellschaftsschichten statt. Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner. Im Jahr 2020 nahm die Zahl der angezeigten Partnerschaftsgewalt in Deutschland um 4,9 Prozent zu. Neben den angezeigten Fällen gibt es ein noch größeres Dunkelfeld. „Mit großer Sorge beobachten wir den stetigen Anstieg von partnerschaftlicher Gewalt in den letzten Jahren und die aktuelle Verschärfung der Lage für Frauen durch die Pandemiesituation. Wir wollen dazu beitragen, diese Problematik aus dem Tabubereich herauszuholen“, so Marie-Luise Linckh, Präsidentin des LandFrauenverbandes Württemberg-Baden e.V.

Der LandFrauenverband Württemberg-Baden fordert von der Landesregierung und den Kommunen in Baden-Württemberg:

Niedrigschwelliges (barrierefreies und mehrsprachiges) flächendeckendes Fachberatungsangebot und darüber hinausgehendes Hilfsangebot (Gesundheitsangebote für Frauen, Spurensicherung, Traumahilfe, ausreichend Therapieplätze, etc.) auch in den Flächenlandkreisen.

  • Ausreichende Zahl und Plätze von und in Frauenhäusern und Schutzwohnungen – gerade auch in ländlichen Regionen.
  • Mehr finanzielle Ressourcen zur Förderung der Intervention und Prävention bei häuslicher und sexualisierter Gewalt durch die Qualifizierung und Koordinierung der Gesundheitsversorgung.
  • Eine gesicherte und langfristige Finanzierung, um betroffenen Frauen Sicherheiten in schwierigen Lebenssituationen geben zu können.

Neben dem Ausbau des Hilfesystems für betroffene Frauen muss auch deutlich mehr in der sogenannten Täterarbeit getan werden. Täter müssen konsequent in die Verantwortung genommen werden. Dies liegt in Baden-Württemberg noch im Argen und findet leider auch keine Erwähnung im Koalitionsvertrag. Auch in der Prävention gibt es noch Handlungsbedarf.


Stellungnahme vom 19.01.2022 "Gewalt gegen Frauen", LandFrauenverband WB