Fehlende Lobby: Werden Interessen der Familien in Baden-Württemberg oft übergangen? SWR-Befragung

02/2023

Viele Eltern in Baden-Württemberg vermissen gerade in Krisen die Unterstützung von Politik und Gesellschaft. Daher stellt sich die Frage, ob Familien und Kinder eine Lobby haben? (In einem kleinen Dossier – s.u. – geht der SWR der Frage nach, wie es Familien in und nach der Corona-Pandemie ergangen ist und welche Auswirkungen weiter spürbar sind.)

Kinder kommen in Baden-Württemberg häufig zu kurz. Dieses Gefühl vieler Eltern zieht sich wie ein roter Faden durch die SWR-Befragung „Familien in Krisenzeiten“. Auch Verbände wie der Landesfamilienrat oder pro familia sehen dies als zentrales Problem, das durch die Corona-Pandemie noch verschärft wurde. Das Sozialministerium um Minister Manfred Lucha (Grüne) widerspricht dieser These. Haben also Familien in Baden-Württemberg keine Lobby? Eine Annäherung.

Gerade die Pandemie hat laut Gudrun Christ, Geschäftsführerin von pro familia BW, nicht nur die strukturellen Probleme von Familien offengelegt. Sie hat sie noch zusätzlich verschärft. „Familien, vor allem aber Kinder, wurden vergessen oder standen so weit hinten in der Prioritätenliste, dass wir die Folgen noch viele Jahre spüren werden. Viele Eltern und besonders Alleinerziehende waren verzweifelt, als Schulen und Betreuungseinrichtungen schlossen“, sagt sie.

Auch die Geschäftsführerin des Landesfamilienrates Baden-Württemberg, Rosemarie Daumüller, weiß Ähnliches zu berichten. Existenzängste, Bildungslücken oder Rückstände bei der sozialen Entwicklung der Kinder seien in Gesprächen mit Eltern immer wieder genannt worden. Auch habe die Gewalt in der Familie zugenommen, genau wie die psychischen Erkrankungen von Kindern. Die Politik reagiere zwar immer, aber meist erst, wenn es wirkliche Probleme gäbe.

Ganzes Dossier auf der Seite des SWR

 


SWR-Befragung "Familien in Krisenzeiten"