Familienförderung – jetzt aber wirklich! Landesfamilienrat und Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg zum Internationalen Tag der Familie am 15. Mai

05/2022

PRESSEMITTEILUNG  13.05.2022 

Die Wohlfahrtsverbände in Baden-Württemberg fordern gemeinsam mit dem Landesfamilienrat ein koordiniertes, belastbares und ausreichend finanziertes Netz an Angeboten und Unterstützungsmöglichkeiten für Familien. Eine solche Familienförderstrategie dient auch der Armutsvermeidung. Die im Koalitionsvertrag angekündigte Förderstrategie soll daher bald an Kontur gewinnen.  

Alle Familien brauchen Informationen, Austausch, Beratung und Unterstützung an verschiedenen Stellen im Lebenslauf. Das ist bereits in „normalen“ Zeiten wichtig. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat deutlich gezeigt, wie dringend Kinder, Jugendliche und Familien vor Ort auf niedrigschwellige Hilfen und Beratung angewiesen sind. Seit einiger Zeit zeigen sich die Verwerfungen der Corona-Zeit, die mit besonderer psychischer Belastung und gestiegenem Hilfebedarf einhergeht. Ein wachsender Bedarf an Beratung und Unterstützung ergibt sich aktuell auch für Geflüchtete aus der Ukraine – überwiegend Mütter mit ihren Kindern.

Weil die Armut von Kindern immer die Armut von Familien bedeutet, müssen sich wirksame Hilfen der Förderung und Unterstützung nicht nur an die Kinder, sondern an die Familie als Ganzes richten. Dabei geht es um finanzielle Leistungen und Infrastrukturangebote, die im Sinne einer wirksamen Gesamtstrategie gut miteinander verzahnt werden und durch ein Lotsensystem allen zugänglich sind. Letztlich geht es um eine umfassende und schlüssige Familienförderstrategie. Ein solches Hilfenetz sollte prinzipiell alle Familien im Blick haben, es muss aber für Familien in Benachteiligungslagen dichter geknüpft werden.

„Baden-Württemberg hat hier schon viel zu bieten,“ so die Vorsitzende des Landesfamilienrates Professorin Christel Althaus, „es fehlt aber noch an Systematisierung und Verbindlichkeit. Trotz ihrer großen Bedeutung gilt Familienförderung meist nur als freiwillige Leistung der Kommune. Familienförderung als Gesamtstrategie sollte aber ein gemeinsames Anliegen des Landes und der Kommunen sein“.

Dazu Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock, Vorsitzende der Liga-BW: „Die Maßnahmen, Einrichtungen und Dienste innerhalb einer Familienförderstrategie müssen nachhaltig ausgestaltet und in ihrer Finanzierung gesichert sein. Daher brauchen wir ein Landesgesetz, das eine solche Strategie für alle Beteiligten verlässlich macht“.

Der Landesfamilienrat und die Liga der Freien Wohlfahrtspflege fordern das Land dazu auf, die ersten Schritte ab dem Herbst einzuleiten und das Vorhaben nicht auf die lange Bank zu schieben. Für die Ausarbeitung stehen der Landesfamilienrat und die Liga-BW als Partner gerne zur Verfügung.


Pressemitteillung Familienförderstrategie 15. Mai 2022