Familien in Zeiten der Pandemie – Erschöpfung, Home Office und ein „Backlash“ der elterlichen Arbeitsteilung?

01/2021

Wie wirkt sich Corona auf Familien in Deutschland aus? Aktuelle Studien zeichnen ein heterogenes Bild, das von „Entschleunigung“ bis zu „Erschöpfung“ reicht. Dabei wird das Ausmaß der Muster traditioneller Arbeitsteilung in der Gesellschaft als Ganzes und der Familie als Teil davon deutlich. Wie viel Kraft Eltern in Deutschland der tägliche Spagat zwischen Beruf und Familie schon vor der Corona-Krise abverlangt hat, haben zahlreiche Studien der letzten Jahre eindrücklich gezeigt. Die COVID-19-bedingten Schließungen von Kitas, Kindertagespflege, Schulen und Horte haben die fragile Balance von Kindern und Karriere in vielen Familien jedoch vielfach aus dem Gleichgewicht gebracht. Insbesondere aus gleichstellungspolitischer Sicht besteht die Befürchtung eines Rückzugs der Mütter aus dem Arbeitsmarkt, einer „entsetzlichen Retraditionalisierung“ (Allmendinger 2020) der elterlichen Arbeitsteilung, da Betreuungs- und Bildungsinfrastrukturen über Monate geschlossen blieben und mit Weiterbestehen der Pandemie künftig auch nicht verlässlich geöffnet bleiben dürften. Mithilfe der aktuell verfügbaren Studien geht dieser Beitrag von Prof. Dr. Johanna Possinger und Dörthe Gatermann deshalb der Frage nach, welche Auswirkungen die Corona-Krise auf Familien bislang hat und inwiefern von einem „Backlash“ der elterlichen Arbeitsteilung gesprochen werden kann.


Familien in Zeiten der Pandemie. Possinger-Gatermann-NDV-2021