Familien im Lockdown in den Mittelpunkt stellen! Ein Appell der sächsischen Familienverbände

12/2020

Die sächsischen Familienverbände haben in einer gemeinsamen digitalen Sitzung mit Blick auf alle Familien in Sachsen zusammengetragen, was zwingend beachtet werden muss bei den Planungen und Maßnahmen für einen schärferen Lockdown in Sachsen zur Eindämmung der Pandemie.

„Weitere Corona-Maßnahmen im Freistaat Sachsen schienen wohl unausweichlich.“, so Eileen Salzmann, Vorsitzende des Deutschen Familienverbandes Sachsen e.V., „Das sächsische Gesundheitssystem darf nicht überlastet werden. Aber diejenigen, die immer mehrfach von einschränkenden Maßnahmen betroffen sind, sind die sächsischen Familien – und gerade auch Mehrkindfamilien dürfen hier nicht benachteiligt werden.“

„Neben den anstehenden Maßnahmen, die mutmaßlich auch Familien wieder stark einschränken werden, müssen wir den Blick auch auf die nächsten Jahre im Freistaat Sachsen richten“, bekräftigt Friedhelm Fürst, Vorsitzender der Evangelischen Aktionsgemeinschaft Sachsen e.V., „Perspektivisch darf es zu keinen Kürzungen in den Familienunterstützenden Bereichen kommen. Familien sind auch über 2020/2021 hinaus unsere Zukunft, egal in welcher Konstellation sie leben.“

„Gerade mit Blick auf den ländlichen Raum müssen wir die Familien stärken“, betont Michael Hannich, Vorsitzender des Familienbundes der Katholiken, Landesverband Sachsen, „Dies bedeutet einen raschen und deutlichen Ausbau der digitalen Strukturen, um den Zugang zu Bildung und Unterricht, die Kommunikation untereinander und digitaler Familienbildungsangebote zu ermöglichen.“

„Für Alleinerziehende, Einelternfamilien und Soloeltern mit Kind/ern muss insbesondere bezüglich der Kinderbetreuung klar die Einstufung als systemrelevant erfolgen“, betont Jens Müller, Vorsitzender des Landesfamilienverband SHIA e.V., „Eine Kinderbetreuung muss gewährleistet werden und Familien im SGBII-Bezug sollten Waren- oder Geldgutscheine erhalten, um notwendige digitale Endgeräte zur Beschulung nutzen zu können.“

Folgende Bereiche sehen die sächsischen Familienverbände als notwendige Unterstützung für Familien an:

  • Die Arbeitgeber in Sachsen werden aufgefordert, den Eltern und Familien weiterhin ausdrücklich mit Angeboten zu flexiblen Arbeitszeiten und -Orten entgegen zu kommen.
  • Corona-Ausgleichszahlungen/ Bonuszahlungen sollen in den bereits abgestimmten Bereichen, insbesondere im Kita- und Pflegebereich, ohne Bedingungen ungefiltert an die ArbeitnehmerInnen ausgezahlt werden.
  • Geplante Steuererleichterungen für Homeoffice dürfen nicht auf bestehende Freibeträge angerechnet werden
  • Es muss sichergestellt werden, dass alle SchülerInnen an digitaler Beschulung teilnehmen können. Dies bedeutet eine technische Ausstattung der Haushalte zu gewährleisten und auf bestehende Möglichkeiten, Leihgeräte zu bekommen, hinzuweisen.
  • Die Mehraufwendungen, die bei digitaler Beschulung anfallen, sind durch einen Pauschalbetrag auszugleichen.
  • Bei Kontaktbeschränkungen dürfen durch die Festschreibung einer festen Anzahl die Kernfamilie, d.h. Familienangehörige 1. Grades, nicht ausgeschlossen werden, unabhängig von der Haushaltszugehörigkeit.
  • Notwendige Therapien wie z.B. Logopädie, Physiotherapie usw. für besondere Kinder müssen auch bei einem totalen Lockdown möglich bleiben. Eltern von Kindern mit Unterstützungsbedarf brauchen besonderes Augenmerk, wenn Betreuungsangebote ausfallen bzw. grundsätzlich eine höhere Altersgrenze als 12 Jahre.
  • Die Tätigkeit der Jugendämter und Unterstützungsangebote der Jugendhilfe und der Familienberatung dürfen nicht eingeschränkt werden. Hausbesuche sowie telefonische Angebote müssen in jedem Stadium des Lockdowns weiter aufrechterhalten werden.