Digitale Medienkompetenz der Deutschen: eher mangelhaft
10/2021
Bei einer Studie wurden jüngst über 4000 Erwachsene befragt, wie gut sie auf digitalen Medien zwischen Falschmeldungen, Werbung und sachlicher Information unterscheiden können. Die Ergebnisse sind alarmierend..Wie gut können die Deutschen zwischen falschen Beiträgen, sachlichen Informationen, Werbung und Meinungsäußerungen im Internet unterscheiden? Woran erkennen sie, ob eine Information richtig und vertrauenswürdig ist? Leider ist die digitale Informations- und Nachrichtenkompetenz bei vielen nur mittelmäßig bis schlecht ausgeprägt. Das ergab eine Studie der Stiftung Neue Verantwortung (SNV), bei der fast 4200 Nutzer/-innen über 18 Jahre mit Online-Interviews befragt und mit einem News-Test geprüft wurden. Das Ergebnis: Knapp die Hälfte bestand den Test, bei 46 Prozent fiel die Nachrichten- und Informationskompetenz (sehr) gering aus. Nur 22 Prozent erreichten hohe Kompetenzwerte.
Die Studie kommt zu folgendem Ergebnis:
– Je jünger, desto kompetenter.
– Je höher die Bildung, desto kompetenter.
Eine gute Schulbildung beeinflusst häufig auch die Grundhaltung zu Demokratie und Meinungsfreiheit. Wer einen unabhängigen Journalismus wertschätzen und ein gewisses Vertrauen in Rundfunk und Medien aufbringen kann, besitzt eher eine gute digitale Nachrichten- und Informationskompetenz. Diese Personen informieren sich regelmäßig zu gesellschaftlichen und politischen Themen und haben gelernt, seriöse Informationsquellen im Internet zu erkennen.
In Summe sind die Ergebnisse bei den Befragten überwiegend mittelmäßig bis schlecht. Die Studienmacher leiten daraus ab, „dass Bürger/-innen viel zu lange damit allein gelassen wurden, sich in immer komplexeren Medienumgebungen selbst zurechtzufinden.“ Die schlechten Testergebnisse seien ein Hinweis auf „die systematische Vernachlässigung digitaler Fähigkeiten …“ (Studie „Quelle:Internet“?, Seite 7). Medienkompetenz und Vertrauensbildung in unabhängigen Journalismus müssten in den Haupt- und Mittelschulen stärker gefördert werden. Außerdem fordern sie bessere Plattform-Architekturen für Socia Media mit einer plausiblen Funktionslogik (im Kampf gegen Desinformation) und gut sichtbaren Kennzeichnungen und Labels.