Bezahlte Freistellung für Väter nach Geburt – Ein Unternehmen legt vor

10/2023

SAP stellt Väter nach der Geburt eines Kindes sechs Wochen bezahlt frei, damit sie sich um die Neugeborenen kümmern können. Das soll die Vereinbarkeit von Familie und Karriere stärken. Auch andere Konzerne zeigen sich offen.

Der Softwarekonzern SAP hat angekündigt, ab dem kommenden Jahr in Deutschland Väter oder andere Partner oder Partnerinnen ab der Geburt ihres Kindes sechs Wochen bezahlt freizustellen. „Wir wollen damit zeigen, dass Familienvereinbarkeit und Karrieremachen keine Widersprüche sind“, sagte der Personalchef von SAP in Deutschland, Cawa Younosi. Die Regierungsparteien SPD, Grüne und FDP hatte in im Koalitionsvertrag vereinbart, eine zweiwöchige bezahlte Auszeit für Partner oder Partnerinnen nach der Geburt eines Kindes einzuführen. Für diese Vorhaben werden verschiedene Begriffe verwendet, darunter „Vaterschaftsurlaub“ und „Väterzeit“, da sie in der Regel Vätern zugutekommt.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus hatte am Dienstag auf eine „Familienstartzeit“ verwiesen. Dieser Ansatz sieht vor, dass dem Partner oder der Partnerin Zeit eingeräumt wird, sich um die Mutter zu kümmern und sie während ihrer Genesung zu unterstützen. Der Gesetzentwurf befinde sich derzeit in der Beratung innerhalb der Bundesregierung, so die Grünenpolitikerin.Bereits im November des vergangenen Jahres hatte Ministerin Paus in einem Interview die Einführung für das Jahr 2024 in Aussicht gestellt, jedoch wollte sich das Ministerium auf Anfrage nicht zu einem konkreten Zeitpunkt offiziell äußern.

Der DAX-Konzern SAP geht davon aus, dass in Deutschland jährlich zwischen 700 und 800 Väter von dieser Maßnahme Gebrauch machen könnten, sofern mehr als 90 Prozent der Berechtigten das Angebot in Anspruch nehmen. Mit dieser groß angelegten Initiative werden voraussichtlich Kosten in Millionenhöhe pro Jahr entstehen. Dass SAP mit dem Programm ein Vorreiter zu sein scheint, zeigen Anfragen bei mehreren DAX-Unternehmen. Die meisten heben in ihren Antworten bestehende Angebote hervor und betonen, sich an neue Gesetze halten zu wollen. Keines der angefragten Unternehmen ging jedoch so weit wie SAP. Vereinzelt gab es auch Kritik an dem Vorhaben der Ampelkoalition. So begrüßte Siemens zwar den Ansatz einer Väterzeit zur Förderung der Gleichverteilung der familiären Betreuungsarbeit zwischen den Geschlechtern. „Aus Siemens-Sicht sollte jedoch – wie beim Elterngeld – die Freistellung aus Steuermitteln finanziert werden und nicht den Arbeitgebern aufgebürdet werden“, teilte der Münchener Konzern mit


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