40 Jahre Kompetenz für Familien – der Landesfamilienrat Baden-Württemberg

07/2022

Seit vier Jahrzehnten vertritt der Landesfamilienrat als Gegenüber und Partner der Landesregierung die Interessen von Eltern und Kindern im Land. Das sind vierzig Jahre engagierte Zusammenarbeit von Verbänden und Organisationen mit dem Ziel, das Leben von Familien in Baden-Württemberg zu verbessern. Ein Anlass, um mit den Partnern von Verbänden, Politik und Verwaltung zu feiern.

Über 40 Jahre engagieren sich 23 Organisationen – Familienverbände, Wohlfahrtsverbände, Religionsgemeinschaften – im Landesfamilienrat für die Lebensbedingungen und Interessen von Familien. Auch wenn die weltanschaulichen Grundlagen der Mitgliedsverbände unterschiedlich sein mögen, eint sie das gemeinsame Anliegen: dass Familien im Land in einer guten Verfassung sind. Dazu hat der Landesfamilienrat einen wichtigen Beitrag geleistet. Dies würdigte auch Sozialminister Manne Lucha in seinem Grußwort bei der Jubiläumsveranstaltung am 21. Juni im Stuttgarter Neuen Schloss und bezeichnet den Verband als stets sachkompetenten und verlässlichen Partner der Landesregierung.

„Es sind 40 Jahre“, sagt die Vorsitzende Christel Althaus, „in denen der gesellschaftliche Wandel zu enormen Umbrüchen geführt hat“. Diese haben ihren Niederschlag auch im Alltag und in den Strukturen, in den Leitbildern und Lebensrealitäten der Familien gefunden: in vielfältigen Familienmodellen, in egalitäreren Geschlechter- und Elternrollen, in einer medial und sozial veränderten Kindheit, in einem veränderten Generationenverhältnis aber auch in anderen Zeit- und Arbeitsstrukturen, in der Zunahme mütterlicher Erwerbstätigkeit und neuen Arbeitsformen.

Trotz aller Erfolge: Für die Familienpolitik gibt es aktuell und auch in Zukunft viel zu tun. Zentrale familienpolitische Handlungsfelder wie die Einkommenslage, die Bildungssituation oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind nach wie vor defizitär. Da ist das weiterhin ungelöste Problem der Armut von Kindern und Familien, das sich angesichts der weltpolitischen Lage eher verschärft. Ungelöst ist auch das Verhältnis von familiärer Fürsorge und Erwerbsarbeit, das sich bspw. in der mangelhaften Unterstützung für Familien mit behinderten oder pflegebedürftigen Angehörigen zeigt.

„Po­li­ti­ke­rin­nen und Po­li­ti­ker müssten eigentlich erkennen, wie wich­tig gut ver­fass­te Fa­mi­li­en für den Zu­stand der Ge­sell­schaft sind“ so Althaus weiter, „dennoch rangiert das Politikfeld weiterhin auf den letzten Plätzen.“ Es sei symptomatisch, dass der Begriff ‚Familie‘ aus dem Titel des zuständigen Ministeriums verschwunden ist. Dabei ist klar: Wie Kinder z.B. die Corona-Pandemie mit ihren Beschränkungen meistern und die Folgen aufarbeiten können, hängt stark von der Verfassung ihrer Familie ab. Das gilt auch für andere Krisen und Belastungssituationen. Daher müssten Bildung, Beratung und Unterstützung das Gesamtsystem Familie in den Blick nehmen. Der Landesfamilienrat fordert in diesem Zusammenhang vom Land eine umfassende Familienförderstrategie noch in dieser Legislaturperiode.


PM Landesfamilienrat vom 23.06.2022

Vorstand Landesfamilienrat und Abgeordnete